Logopädie

Kinder und Jugendliche mit Sprachentwicklungsstörungen zeigen Schwierigkeiten im Verstehen und im Produzieren von Sprache. Sie verstehen die sprachlichen Äusserungen nicht in vollem Umfang oder nur in einer bestimmten Situation. Es können Aussprachestörungen, Probleme in der Wortfindung, ein geringer Wortschatz oder Probleme im Grammatikerwerb auftreten. Ein Teil der Kinder redet wenig, bei anderen sprudeln die Worte nur so heraus – auch in unpassenden Situationen, wenn beispielsweise das Zuhören gefragt ist.

 

Neben Schwierigkeiten innerhalb der Sprachentwicklung zeigen diese Kinder und Jugendlichen häufig auch Auffälligkeiten in anderen Entwicklungsbereichen. Das Bewegungsverhalten erscheint anders. Innerhalb der Selbständigkeit treten Lücken auf, so dass die Kinder immer wieder auf Hilfe von Aussen angewiesen sind, um von einem Handlungsschritt zum Nächsten zu gelangen. Die Art und Weise, wie sie alltägliche Geschehnisse bewältigen, erscheint anders (Fein- und Grobmotorik). Auch im Sozialverhalten wirken die Kinder manchmal „eigenwillig“. So haben sie teilweise Schwierigkeiten, mit anderen Kindern zu spielen oder sich in Gruppen zu integrieren. Sie sind schneller abgelenkt und zeigen im Unterricht Konzentrationsschwierigkeiten. Schulprobleme können auftreten. Teilweise haben die Kinder Mühe, wenn sich der gewohnte Alltagsablauf verändert; „Wutanfälle“ können eine Reaktion darauf sein.

 

Wir nehmen an, dass diese Auffälligkeiten mit Schwierigkeiten innerhalb der zentralen Wahrnehmungsorganisation zusammenhängen. Die Aufnahme und Verarbeitung von Sinneseindrücken ist eingeschränkt. Dadurch erscheint die gespürte Interaktion auffällig.

 

 

Zur Förderung

Im Entwicklungs- und Therapiemodell nach Affolter setzen wir in der Therapie und Förderung an der sogenannten „Wurzel“ (gespürte Erfahrung) an. Wir führen die Kinder/Jugendlichen innerhalb sinnvoller Alltagsgeschehnisse und vermitteln notwendige taktile Informationsquellen. Dadurch kommt das Kind/die Jugendliche zu reichhaltigeren Spürinformationen. Diese Spürinformationen sind unerlässlich, um zu erkennen, was geschieht und wo sich die Person in Bezug zur Umwelt befindet. Die zentrale Organisation der Sinneswahrnehmung wird auf diese Weise angeregt und verbessert.

Durch die Erweiterung der gespürten Erfahrungen und einer verbesserten Organisation der Sinneswahrnehmung kann das Kind/ die Jugendliche sprachliche Inhalte (Semantik) umfangreicher erwerben. Diese können dann besser mit sprachlichen Formen verbunden werden. Der Wortschatz erweitert sich, die Aussprache kann besser organisiert und grammatikalische Regeln tiefgreifender erkannt und verinnerlicht werden.

 

Bei den Kindern/Jugendlichen führt dies zu Verhaltensänderungen – zum Lernen.

Neu gewonnene Erkenntnisse führen zu einer grösseren Flexibilität und Selbständigkeit; soziale Probleme werden verringert. Sprachliche Fähigkeiten und weitere Kulturtechniken entwickeln sich.